Geschichtlicher Abriss Gutenstetten

Die Geschichte des Aischtalortes Gutenstetten am Rande des Steigerwaldes reicht sehr weit zurück. Urkundlich findet sich die erste Spur bereits 772, als am 20. Januar im Beisein des Fränkischen Königs und späteren Kaisers Karl des Großen eine Schenkungsurkunde durch den adeligen Geistlichen Alwalah (Ezzilo) mit der Übergabe des slawischen Dorfes Tuntenstetin an das durch St. Bonifacius geleitete Kloster in Fulda unterzeichnet wird. Erste urkundliche Nennung im Codex Eberhardi, einer Abschrift dieser Urkunde aus dem Jahre 1160 ist belegt, dass neben anderen Dörfern in Franken Gutenstetten (Tutenstete) mit den zugleich darin wohnenden Slawen, die jedes Jahr dem Kloster Fulda ihren Zins geben müssen, übertragen wird.

Als Verwaltungszentrum von Tuntenstetin ist wohl ein größerer Gutshof anzunehmen. Archäologische Bodenfunde oder ein frühgeschichtlicher Friedhof könnten hier sicher noch zur Geschichtsaufhellung beitragen.1234 rückt der Ort sogar in die Nähe eines Reichsdorfes, als mit königlicher Erlaubnis ein Marktzeichen aufgerichtet werden darf. Auf Betreiben benachbarter Fürsten muß es König Heinrich (VII.) nur wenige Monate später wiedereinziehen. 1272 kommt Gutenstetten an die Burggrafen von Nürnberg.

1525 formiert sich der Bauernaufstand zur Plünderung des benachbarten Klosters Münchsteinach in Gutenstetten. Dies sollte sich bitter rächen, denn noch im gleichen Jahre legen die markgräflichen Reiter das Dorf in Schutt und Asche. Durch die Fürstentümer Ansbach und Kulmbach, Gutenstetten gehörte zum markgräflichen Unterland kam im Jahre 1528 die Reformation. Seit 1578 findet sich die heutige Schreibweise des Ortsnamens. Als im Dreißigjährigen Krieg 1632 bayerische Truppen einfallen wird das Dorf schwer geplündert.

Bei der Verwaltungseinteilung 1797 kommt Gutenstetten zum Neustädter Kreisamt, den Sitz der Kapitelsynode und des Dekanats hatte man bereits 1564 nach dort abgeben müssen. Durch den Pariser Vertrag von 1810 unter Napoleon fällt Gutenstetten als Teil des preußischen Fürstentums Bayreuth im Frieden von Tilsit (1807) an Frankreich und wird 1810 Bayern überlassen.

Mit der Aufnahme des Kraftomnibusverkehres 1895 und der Einrichtung der Aischtalbahn (der Personenverkehr wurde 1976 eingestellt) brach mit dem ersten Zug am 11. Juli 1904 ein neues Zeitalter an. Zur Gemeinde kommen in den Siebziger Jahren die Orte Reinhardshofen (bekannt auch durch seinen Fund aus der Bronzezeit), Pahres, Bergtheim, Rockenbach während Kleinsteinach und Haag von jeher zur Gemeinde gehörten.

Dem Besucher bieten sich folgende Sehenswürdigkeiten:
170 Altarausschnitt
Bedeutender Flügelaltar der Johanniskirche von 1511, gemalt von Hans Peheim aus Nürnberg im Stil der sog. "Donauschule". Die Plastiken werden dem Umkreis des Meisters des Martha-Altars in St. Lorenz Nürnberg, Veit Wirsberger, zugeschrieben.

Während Pahres mit seiner weit über die Grenzen hinaus bekannten Brauerei aufwarten kann, findet der Besucher in Reinhardshofen die Kirche St. Kilian. Im 800-jährigen Bergtheim befindet sich am ehemaligen seckendorfschen Schlößchen ein zweigeschossiges Giebelhaus des 17. Jahrhunderts. Das Schloß der christlichen Pfadfinder in Rockenbach von 1743 mit seinem konstruktivem Fachwerk ist vor allem ein beliebter Treff der Jugend.
02.03.2000 Helmut Reiß